von Thomas
Unser erster Stopp war mit dem Cape Reinga im Norden Neuseelands also erledigt. Von nun an sollte es nurmehr in den Süden gehen. Oder zumindest großteils. Nach einer angenehmen Nacht im Norfolk Campervan Park, wo wir die Batterien unseres Campers aufluden und alle Abwasser Tanks entleerten und den Frischwasser, sowie den Diesel Tank wieder auffüllten, ging es zurück in die Nähe von Whangerei – nach Tutukaka. Der wohl bislang beste Ortsname auf unserer Reise.
Über enge Straßen die sich Berge hinauf und hinab schlängelten, ging es quer durch die Insel bis zur Kowharewa Bay, einer wunderbar abgelegenen Bucht. Dort kochten wir uns erstmals etwas zum essen, bevor wir die Seele baumeln ließen. Nachdem die Sonne untergegangen war, vertrieben wir uns die Zeit mit unserer neuen Lieblingsbeschäftigung: Schnapsen. Mein Ziel ist es nämlich, nach unserer Reise als Schnapser-König nach Hause zu kommen. Mal schauen ob mir das gelingen wird.
Irgendwann drehten wir dann das Licht ab und schliefen ein. Bis ich plötzlich, mitten in der Nacht von einem lauten klopfen an der Fensterscheibe geweckt wurde und der Mann der neben uns mit seinem Camper parkte, irgendetwas herum brüllte. „Turn off that bloody noise!“ schrie er immer wieder. Völlig schlaftrunken wusste ich nicht welches Geräusch ihn so störte, dass er mitten in der Nacht so einen Radau machte. Lisa war da schon etwas klarer im Kopf und wusste, dass er sich nur von unserer Heizung so gestört fühlen konnte. Also sprang sie auf und schaltete die Heizung ab. Obwohl die Heizung noch einige Zeit weiterlief, dürfte ihm das gereicht haben, denn kurz darauf verschwand er wieder in seinem Auto. Völlig perplex lagen wir danach ewig wach im Camper und wussten nicht so recht, was da gerade passiert war. Immerhin haben wir schon von einigen Horrorgeschichten gelesen, bei denen Camper in der Nacht überfallen wurden. Bei uns war zum Glück nur die Heizung zu laut.
Am nächsten Morgen mussten wir uns bei Frühstück zuerst versichern, ob wir das letzte Nacht nur geträumt hatten oder ab das wirklich passiert war. Nachdem wir beide die selbe Geschichte erlebt hatten, war das wohl kein Traum. Der Camper neben uns war da übrigens schon weg. Ich hätte ihn gerne noch gegrüßt.
Nach dem Frühstück ging es dann weiter Richtung Auckland. Als wir durch den ersten Ort fuhren, fiel mir auf dass recht viele Personen und Autos neben der Straße standen und alle auf das Wasser blickten. Beim weiterfahren sah ich dann im Wasser nur eine Flosse. Ich fuhr dann mit dem Camper auch an den Straßenrand und dann konnte ich es auch sehen: eine Gruppe von Delfinen war in die Bucht gekommen und hatte hier ihren Spaß. Völlig aufgeregt saßen Lisa und ich im Auto und schossen Fotos und machten Videos, von den spielenden Delfinen. So unerwartet wie der Verrückte in der Nacht an unser Fenster klopfte, so unerwartet kam auch dieses Erlebnis. Denn eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, so einfach frei lebende Delfine zu sehen.
Danach ging es wieder über enge, verschlungene Straßen weiter. Die Straße wurde aber immer breiter, bis wir auf einer mehrspurigen Autobahn waren und uns durch Auckland kämpften. Dort stärken wir uns mit glutenfreien Fish&Chips und machten uns weiter auf den Weg zu unserem nächsten Campingplatz: Ray’s Rest Reserve, von wo wir in der Nacht schon die Lichter der Coromandel Halbinsel sehen konnten.