von Thomas
Der erste Punkt unseres Neuseeland Südinsel Programms war mit dem Abel Tasman Nationalpark erledigt. Somit stand als zweiter Punkt die Westküste am Programm. Wir haben schon viel davon gehört und eines gleich vorweg: wir wurden nicht enttäuscht.
Der Plan war, die Westküste von Norden nach Süden abzufahren. Gestartet sind wir deshalb in Westport und marschierten als erstes zum Leuchtturm am Kap Foulwind. Wir parkten unseren Camper etwas südlich in der Tauranga Bay und spazierten die rund eineinhalb Kilometer zum Kap Foulwind. Neben schönen Ausblicken auf das Meer und die steilen Küsten, kamen wir auch an einer Seelöwen Kolonie vorbei. Auch wenn wir auf unserer Reise schon öfters Seelöwen gesehen haben, ist es jedes Mal aufs Neue schön, diese Tiere zu beobachten.
Am Samstag ging es dann zu den Pancake Rocks. Bevor wir dort aber ankamen, hielten wir kurz um den Truman Track zu gehen. Dieser, etwa zehn Minuten lange Weg, führt durch einen für Neuseeland typischen Wald, zur Küste – die hier aus Sandstein ist. Durch die Meereswellen bekam der Sandstein eine ganz besondere, weiche Form.
Danach ging es zu den Pancake Rocks. Den Namen bekamen diese Felsen, weil sie aussehen wie Pancakes die am Teller vor einem auf einen Stapel liegen. Neben der Form der Felsen sind es vor allem die vielen Löcher in den Felsen die einen staunen lassen. Aus diesen Löchern kommt nämlich Wasser geschossen, wenn unten die Wellen dagegen schlagen. Und durch die Jahre sind richtige Becken entstanden. Einfach atemberaubend!
Der nächste Tag stand dann vor allem im Zeichen des Autos – was aber nicht weniger aufregend war. Denn schon bei unseren Recherchen, wurde die Westküste unter anderem so beschrieben:
„Do you know those bags on aeroplanes that are designed to throw up in? Take some of these if you plan on driving on the west coast. It’s like driving on a roller coaster, sort of, except you’re probably going faster, it lasts hours and hours and your chances of vomiting are much higher.“
10 Most Scenic Roads in New Zealand – IN A FAR AWAY LAND.com
Übersetzt heißt das soviel: „Kennt ihr diese Speibsackerl vom Flugzeug? Wenn ihr an der Westküste entlang fahrt, nehmt einige davon mit. Dort zu fahren ist wie eine Achterbahnfahrt, wahrscheinlich nur schneller und länger und die Chancen sich zu Übergeben sind noch höher.“
Das Speibsackerl haben wir zum Glück nicht gebraucht, aber die Straßen hier sind wirklich einzigartig und der Vergleich mit einer Achterbahn hinkt eindeutig nicht. Denn es geht hier wirklich bergauf und bergab, links und rechts – die Kurven gehen dabei von ganz leicht bis 180 Grad. Und dann gehts wieder lange gerade aus und kurz nachdem der Camper wieder Fahrt aufgenommen hat, kommt wieder die nächste Kurve. Oder halt ein Berg. Wenn man am Steuer sitzt ist es ja ganz lustig zu fahren. Als Beifahrer leider nicht so.
Das Ziel an diesem Tag sollte der Ort „Franz Josef Glacier“ sein. Am nächsten Tag stand nämlich eine Wanderung am Programm. Denn wir wollten zum Fuße des Gletschers, der nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef benannt wurde. Als Österreicher ist das ja quasi ein Pflichtprogramm.
Nachdem wir wieder beim Camper waren und auch die anderen umliegenden Wege und Sehenswürdigkeiten (so viele sind das dort eh nicht) gesehen hatten, ging es weiter in den nächsten Ort: Fox Glacier. Ich glaube, die Orte haben deshalb so komische Namen weil sie rein nur für uns Touristen geschaffen wurden. Motels, Campingplätze und Cafés – viel mehr gibt es dort nämlich nicht.
Zum Fox Gletscher gingen wir dann am nächsten Tag. Hier war der Weg zum Aussichtspunkt zwar kürzer, jedoch aufgrund der Steilheit auch anstrengender. Nach einer Stunde waren wir – trotz Fotopausen – wieder beim Parkplatz. Was uns bei den beiden Gletschern aufgefallen ist, wie stark die Gletscher zurück gegangen sind. Das wird einem auch direkt vor Augen geführt und trotzdem werden Touristen mit Hubschraubern auf die Gletscher geflogen. Ich möchte gar nicht wissen, in welchen Intervallen die Hubschrauber hier im Sommer starten und landen!
Wir haben also die beiden Gletscher an der Westküste gesehen. Also war es für uns an der Zeit die Westküste auch wieder zu verlassen. Da wir nicht ein drittes Mal hintereinander für einen Campingplatz bezahlen wollten, hatten wir noch einen langen Tag im Auto vor uns. Aber wie schon am Sonntag war es auch an diesem Tag wieder atemberaubend!
Um die Westküste im Süden zu verlassen, muss man über den Haast Pass fahren. Und diese Strecke hat es mal wieder so richtig in sich! Sie ist quasi der krönende Abschluss einer ohnehin schon spektakulären Strecke. Wir sind dabei auch immer wieder stehen geblieben. Einerseits um einfach nur die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen und andererseits um einige der Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Das waren unter anderem die Thunder Creek Wasserfälle und die Blue Water Pools, welche beide durch kurze Spaziergänge erreicht werden konnten. Die perfekte Abwechslung bei langen Autofahrten.
Als wir den Haast Pass hinter uns hatten war die Landschaft aber nicht weniger spektakulär. Wir mussten noch etwas mehr als eine Stunde im Auto herunter biegen, ehe wir zu unserem Schlafplatz am Lake Dunstan kamen. Dabei führte uns der Highway Six zuerst am Lake Wanka und später am Lake Hawea entlang. Während ich am Steuer saß kam Lisa am Beifahrersitz aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus.