In den hohen Norden

von Lisa

Nach 6 Tagen in Auckland war es Zeit unseren Campervan abzuholen. Bereits im Vorfeld haben wir uns einen Campervan für die Fahrt von der Nordinsel auf die Südinsel gebucht, denn auch wenn hier gerade nicht Hauptsaison ist, sind Camper hier sehr beliebt. Mit gemischten Gefühlen ließen wir uns also zu unseren Vermieter bringen. Gemischte Gefühle deshalb weil wir trotz Fotos nicht wussten was genau auf uns zukommt und wir doch mehr als einen Monat in diesem Fahrzeug verbringen werden. Und auch das ganze mit dem Linksverkehr bereitete mir ein bisschen Bauchweh.

Die Anspannung lies aber schnell nach! Bereits nach den ersten Metern hatte Thomas das mit dem Verkehr ganz gut im Griff, nur das Abbiegen erfordere ein bisschen mehr Konzentration als Zuhause. Größere Probleme bereitete ihm zu Beginn die manuelle Schaltung des Campers. Nach fast drei Monaten ständig mit Automatik-Autos unterwegs, war es eine ganz schöne Umgewöhnung. Wir erledigten dann schnell die ersten Einkäufe und richteten den Camper wohnlich. Anschließend verließen wir die Stadt Richtung Norden zu unserem ersten Ziel Whangarei.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz direkt bei den Whangarei Falls. Wir kochten uns vorher noch was und ich versuchte meine Angst vor der ersten Nacht im Camper in den griff zu bekommen. Spätestens als dann aber noch einige andere Camper den Parkplatz erreichten fühlte ich mich wohler. Die erste Nacht verlief dann relativ ruhig aber es erinnerte uns beide sehr ans zelten.

Gleich nach dem Frühstück ging es für uns dann zu den Whangarei Falls und dann weiter zum Mount Parahaki. Hier führte eine kurze Wanderung auf einen tolle Aussichtsplattform auf die man ins Tal von Whangarei blicken konnte. Der Wanderweg führte durch den Wald und dieser Wald ist so ganz anders, wie wir den Wald von zuhause kennen. Es ist alles sehr feucht und schaut sehr tropisch aus. Alles ist von Moos überzogen und auch die Vogellaute klingen ganz anders. Eine tolle Erfahrung und der Ausblick war wirklich wunderschön.

Die Nacht verbrachten wir dann auf einem wunderschönen Platz. Direkt am Meer und sehr abgelegen liegt ein gratis Campingplatz auf dem wir uns sofort wohl fühlten. Wir fühlten uns wie im Paradies und überlegten sogar dort noch eine Nacht zu verbringen weil es uns so gut gefallen hat. Doch wir entschieden uns weiterzufahren, denn wir waren uns sicher, hier in Neuseeland noch mehr so schöne Campingplätze zu finden.

Unser Hauptziel hier im Norden war das Cape Reinga. Hierbei handelt es sich um einen Leuchtturm und den nördlichsten öffentlich zugänglichen Ort Neuseelands. Bereits von meiner Tante habe ich einiges über diesen Leuchtturm gehört und ich war schon sehr gespannt wie es dort ausschaut. Es war wunderschön! Der Wind ging zwar ziemlich aber das Wetter passte perfekt und wir genossen den Ausblick aufs Meer. Hier treffen sich die Tasmansee und der Pazifische Ozean und es ist ein ganz besonderer Ort für die Māori. Hier machten sich die Seelen der Verstorbenen auf den Weg zu ihrer letzten Reise, zum Ort ihrer Ahnen. Es ist also ein ganz besondere Ort.

Am Rückweg vom Cape Reinga setzte dann auch ich mich zum ersten Mal hinters Steuer und nach ein paar kleinen Startproblemen, hatte ich das Fahren auf der falschen Straßenseite auch heraus. Wir hielten dann noch bei den Giant Dunes – den riesigen Sanddünen. Hier kann man sich überall Sandboards und Bobs ausborgen um damit die Dünen runter zu fahren. Danach ging es weiter zum 90 Miles Beach, der eigentlich nur 88 Kilometer lang ist. Hier ließ ich dann wieder Thomas hinters Lenkrad, denn er wollte es sich nicht nehmen lassen ein paar Runden mit unserem Camper am menschenleeren Strand zu fahren.